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Charter: Illuminierte Urkunden - Bischofsammelablässe 1343-06-07_London
Signature: 1343-06-07_London

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1343-06-07_London

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1343-06-07, Avignon (Dekoration beim Empfänger)
Bischofsammelindulgenz (13 Aussteller) für die Kirche der Kanoniker des Heiligen Grabes im Hennegau:
Die Erzbischöfe Philipp von Theben (Tebanensis), Nerses von Manasgerd (Manasgardensis) und Johannes von Edessa (Edessiensis) sowie die Bischöfe Bernardus von Ganos (Ganensis), Petrus von Monte Marano (Montismarani), Raphael von Nebbio (Nebiensis), Marinus von Stagno und Curzola (Stagnensis et Corzulensis), Vinzenz von Patti (Patensis), Amedeus von Lango (Lagonensis), Petrus von Cagli (Calliensis), Manfredus von Ajaccio (Aiacensis), Avancius von Xanthi (Sanchiensis) und Johannes von Capitolias (Capionensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die Kirche von Hennegau (domus de Henegowiensis [!]) des Ordens vom Heiligen Grab in Jerusalem (ordinis sancti sepulcri Jersumitani) an bestimmten Festtagen und – soweit gegeben – in der jeweiligen Oktav reumütig und nach Ablegung der Beichte besuchen und dort Morgen- und Abendmessen oder welchen Messfeierlichkeiten auch immer beiwohnen, und zwar an allen Festen der Patrone der Kirche, zu Weihnachten, zu den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn, am Karfreitag, zu Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, am Dreifaltigkeitstag, zu Fronleichnam, am Kreuzauffindungstag, am Kreuzerhöhungstag, am Feiertag des heiligen Erzengels Michael, an allen Marienfeiertagen, zu den Festen der Geburt und der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers, am Peter- und Paulstag, zu allen Apostel- und Evangelistenfesten, zu Allerheiligen, zu Allerseelen, am Kirchweihtag, an den Feiertagen des heiligen Stephan, des heiligen Laurenz, des heiligen Georg, des heiligen Martin, des heiligen Nikolaus, des heiligen Gregor, des heiligen Augustinus, des heiligen Ambrosius, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Katharina, der heiligen Margarete, der heiligen Lucia, der heiligen Agathe sowie an allen Sonntagen. Weiters wird all jenen Ablass gewährt, die den Priester beim Versehgang begleiten, die beim Abendläuten mit gebeugten Knien drei Ave Maria beten, die für den Bau, die Beleuchtung und die sonstige Ausstattung der Kirche aufkommen, die der Kirche entweder testamentarisch oder auf anderen Wegen Gold-, Silber- oder Kleidungsspenden zukommen lassen sowie jenen, die für Bruder Franziskus (pro fratre Francisco), den Impetrator der vorliegenden Indulgenz, für dessen Eltern und für alle Wohltäter der Kirche Gebete sprechen.
Markus Gneiss
Source Regest: 
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original

Current repository
London, British Library, Add. Ch. 76150

Alle Siegel abgefallen.
Material: Pergament


  • notes extra sigillum
    • Vorderseite (unter der Plica rechts; von derselben Hand wie der Urkundentext: Hugo de Crumford. Rückseite: keine mittelalterlichen Vermerke.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn, vier vergrösserte Initialen in der ersten Zeile sowie drei vergrösserte einzeilige Lombarden im Textblock.
  • Acht Zeilen hohe historisierte Initiale: mit Feder gezeichnet und koloriert (kolorierte Federzeichnung). Im Binnenfeld Sarkophag Christi und drei dahinter (recte eigentlich darinnen) stehende Frauen, die mit dem Engel sprechen; der Engel trägt ein Doppelbalkenkreuz. Vor dem Sarkophag drei schlafende Wachsoldaten. Der linke mit einem Wappenschild (schwarzer steigender Greif?). Hinter der Szene Christus am Kreuz hängend, darüber Mond und Sonne. Der Buchstabenschaft links mit einer mit einem (grünen) Nimbus ausgezeichneten Figur mit langem braunem Mantel, der ein Doppelbalkenkreuz trägt. Rechts ein kniender Ordensangehöriger (vgl. das Kreuz auf seinem ebenfalls braunen Mantel) unter einer Arkade.
  • Stil und Einordnung: 
    Die wenig qualitätvolle, nur schwach kolorierten Federzeichnungen dürfen wohl keinem Avignoner Atelier zugeordnet werden, sondern wurden vom Empfänger hinzugefügt. (Dekoration beim Empfänger).
  • Für den Beginn der 40er Jahre haben sich vergleichsweise viele EmpfängerausfertigungenEmpfängerilluminationen erhalten; vielleicht hat man zu diesem Zeitpunkt verstärkt damit begonnen, auch unilluminierte Ablässe zu verkaufen (vgl. 1343 April 19 für die Johannes-Kapelle in Prad; vgl. Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz). Dabei konnte man offenbar unterschiedliche Layouttypen auswählen: 1341 September für Schmidtstedt ist auf die vergrösserte Schrift der ersten Zeile verzichtet worden, stattdessen beginnt dort jedes Wort mit einer abwechselnd blauen und roten Lombarde. 1343 Mai 5 für Verona wurde wohl ohne Vorzeichnung der U-Initiale wie der vergrösserten Initialen der ersten Zeile ausgeliefert, während man 1343 Mai für Herlazhofen sogar den Text der ersten Zeile wegliess. Für den Orden vom Heiligen Grab wurde die Vorzeichnung der Initiale für die Illuminierung am Heimatort genutzt. Dabei hat man sich der in der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen Vorgehensweise bedient, indem die Schäfte als einzelne Bildfelder verstanden werden; recht geschickt hat man den knienden Ordensbruder, Franziskus, mit einer Arkatur überfangen und so den leeren Raum über ihm angenehm kaschiert. Gleichzeitig wird mit der Architektur ein anders definierter Raum geschaffen, der sich von dem des heiligen Geschehens abhebt und unterscheidet.
  • Interessanter Weise hat man für die Färbung der weiteren Initialen in der ersten Zeile eine zusätzliche Farbe benutzt, ein Blau. Dort sind auch Korrekturen in einer dunkleren Tinte auszumachen, auffällig ist der Unterstrich, der vom „n“ zur U-Initiale verbindet.
  • Die Form des Ordenskreuzes ist bemerkenswert. Es entspricht jenem der der regulierten Chorherren und Wächter des heiligen Grabes in Jerusalem mit dem doppelten roten Kreuz.
  • Martin Roland, Gabriele Bartz
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Comment

Arenga (Incipit): Splendor paterne glorie ... .
Als Empfänger dieser Sammelindulgenz kommen wohl nur die regulierten Kanoniker des Heiligen Grabes in Jerusalem in Frage. Der Ordo Canicorum S. Sepulcri wurde 1099 durch Gottfried von Bouillon und anderen Kreuzfahrern bei der Grabbasilika als Kathedralkapitel von Jerusalem eingerichtet. Patriarch Arnulf von Jerusalem organisierte im Jahr 1114 dieses Kapitel als gemeinsam lebende Chorherren. Schon im Laufe des 12. Jahrhunderts verbreiteten sich die Kanoniker von Heiligen Grab mit Niederlassungen über weite Teile Mittel- und Westeuropas, unter anderem auch in den heutigen Niederlanden und im heutigen Belgien (vgl. dazu Elm, Kanoniker, 1980, S. 146–148).
Bemerkenswert ist bei dem vorliegenden Stück ebenso der Namensvermerk am rechten Rand unterhalb der Plica. Üblicherweise war dieser Platz auf der Urkunde den Ussancen der päpstlichen Kanzlei nach dem Schreibervermerk vorbehalten. Ein Prokuratorenvermerk, wie von Zutshi, Collective indulgences in English collections, 1995, S. 293, vorgeschlagen, kann wohl mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Wo genau die genannte Kirche im Hennegau liegt, liess sich leider nicht feststellen.
Markus Gneiss
Places
  • Avignon (Dekoration beim Empfänger)
    • Type: Ausstellungsort
  • Belgien
    • Type: Region
  • Frankreich (Kurie)
    • Type: Region
  • Hennegau
    • Type: Empfängerort
Persons
  • Amedeus von Lango
    • Avancius von Xanthi
      • Bernardus von Ganos
        • Johannes von Capitolias
          • Johannes von Edessa
            • Manfredus von Ajaccio
              • Marinus von Stagno und Curzola
                • Nerses von Manasgerd
                  • Petrus von Cagli
                    • Petrus von Monte Marano
                      • Philipp von Theben
                        • Raphael von Nebbio
                          • Vinzenz von Patti
                            Keywords
                            • Illuminated Charters: Niveaus:
                              • N1: historiated
                              • N1: Initials
                              • N1: with Additional Colours
                              • N1: drawn
                            • Illurk-Urkundenart:
                              • Bischofsammelindulgenz
                            • Glossary of illuminated charters (in German):
                              • Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
                              • Dekoration beim Empfänger
                              • Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
                              • Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
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